Während man sich an einem neuen Ort einlebt, wird man sich früher oder später fragen, wo man seine persönlichen Fitness-Routine fortführen kann. Heute schießen in den meisten Städten die Fitnessstudios aus dem Boden wie Spargel, auch an Sportvereinen mangelt es häufig nicht – aber wo soll ich mich einschreiben?
Club Providencia
Der Club Providencia war einer der ersten Sportclubs, auf den Tracey Chandler bei ihrer Ankunft in Santiago stieß. Vor allem, weil er einer der besten in Bezug auf die Online-Präsenz ist, sagt sie. Ohne Zweifel ist es ein familienfreundlicher Ort, der während der chilenischen Sommerferien viele Aktivitäten und Unterhaltungsprogramme für Kinder anbietet. Der Club Providencia bietet ein voll ausgestattetes Fitnessstudio, ein Freibad für Schwimmer und Wassersport-Unterricht. Es gibt ausserdem eine Vielzahl von Fitnesskursen, die von Step, Yoga und Aerobox bis hin zu Karate, Fechten und klassischem Ballett reichen. Außerdem stehen riesige Säle für gesellschaftliche Veranstaltungen, ein Restaurant und eine Bowlingbahn zur Verfügung, die auch angemietet werden können. Das ist definitiv mehr als nur ein durchschnittlicher Sportverein, berichtet sie.
Ein weiteres Plus ist: der Club ist Teil eines Sportverbandes, zusammen mit dem Club de Tenis Providencia, dem Spa Club Providencia, dem Centro Deportivo Providencia Santa Isabel und dem Centro Deportivo El Aguilucho werden den Mitgliedern der jeweils anderen Clubs vergünstigte Konditionen angeboten. Wenn ich also im Tennisclub ein Match spielen wollte, habe ich als Mitglied des Club Providencia Anspruch auf eine Ermäßigung von 25%.
Estadio Español
Das Estadio Español dagegen ist etwas anders. Anstatt neue Kunden anzulocken und zu motivieren, sich als Mitglied anzumelden, scheint der spanische Sportverein nur an einem bestimmten Kundensegment interessiert zu sein, berichtet Tracey. Der Anmeldeprozess ist genauso bürokratisch und zeitaufwendig wie die Bewerbung um eine Stelle. Tracey wurde gebeten, einen formellen, schriftlichen Brief an den Senior-Präsidenten des Clubs oder an den Vorstand zu richten und zu erklären, warum sie Mitglied des Estadio Español werden wollte. Sie sollte außerdem ein Empfehlungsschreiben zweier Mitglieder des Estadio Español vorzulegen, die mit der Zahlung des Mitgliederbeitrages a jour sind. Zu guter Letzt musste sie zusammen mit dem Antrag eine Kopie der Geburtsurkunde und Passfotos vorlegen. „Ich muss sagen, dass es in keiner Weise eine angenehme Erfahrung war“, sagt Tracey.
Seit ihrer Ankunft in Santiago, so berichtet Tracey, haben viele Einheimische hinter vorgehaltener Hand angemerkt, dass Chile eine ausgeprägte Klassengesellschaft ist. Sie neigte lange dazu, die Kommentare nicht weiter zu beachten, doch nach ihrem Besuch im Estadio Español merkte sie, dass da etwas dran ist.
Ein weiterer Artikel, der Sie interessieren könnte:
Parks in Santiago: Tipps für den perfekten Nachmittag
Estadio Las Condes
Über das Estadio de las Condes berichtet Tracey, dass es in vielerlei Hinsicht dem Club Providencia ähnlich ist. Man kann schwimmen, tanzen, auf Crosstrainern schwitzen, Tennisplätze mieten, Fußball spielen, im Restaurant essen, sich sonnen oder in den Grünflächen des Clubs faulenzen und sogar das eine oder andere Seminar in einem der vielen Salons des Clubs besuchen. Freilich sei man im Estadio de Las Condes nur richtig, wenn man in einem Fitnessstudio trainieren möchte, wo niemand miteinander kommuniziert und wo die Marke der Turnschuhe entscheidend ist. Wenn man lieber weniger bezahlen und seine Zeit in einer einladenden Umgebung voller Leben und fröhlicher Familien verbringen möchte, dann wähle man besser den Club Providencia.
„Wenn wir schon beim Thema Geld sind“, sagt Tracey, „war ich etwas geschockt, als ich im Balthus in Las Condes nach den Preisen fragte. Es ist unnötig zu sagen, dass mein Budget es mir nicht erlaubte, viel Zeit damit zu verbringen, Balthus als möglichen Sportklub in Betracht zu ziehen. Ja, es gibt ein Hallenbad, ja, es sah alles sehr schön aus, aber das taten auch viele der anderen Orte, die ich besuchte“, sagt sie mit Nachdruck.
Lady Gym
Tracey berichtet weiter: „Etwas gelangweilt von den noblen Clubs in Providencia und Las Condes beschloss ich, mir die Angebote im Zenturm etwas genauer anzusehen. Ich fand ein Fitnessstudio, das meinen Bedürfnissen entsprach, nur vier Blocks von meinem Wohnort entfernt. Seit über 5 Monaten bin ich nun ein glückliches Mitglied von Lady Gym. Lady Gym ist zweifellos weniger ein Sportverein als vielmehr ein Standard-Fitnessstudio, in dem man Gewichte heben, Kurse besuchen, sich zur Ernährung beraten lassen und sich für die eine oder andere Massage anmelden kann. Was ich an diesem Ort am meisten schätzte, war der bodenständige, freundliche Empfang, als ich mich das erste Mal nach dem Angebot erkundigte. Die Ausstattung ist keineswegs die modernste, das Studio könnte wahrscheinlich auch einen neuen Farbanstrich gut vertragen. Der „baile entretenido“-Kurs, den ich einmal pro Woche absolviere, gibt mir jedoch wirklich die Herausforderung, die ich brauche, und macht gleichzeitig so viel Spaß. Da stört mich die Farbe an den Wänden reichlich wenig.
Das Lady Gym ist ein reines Frauen-Fitnessstudio – ein weiterer echter Pluspunkt für mich. Mir gefällt besonders, dass man meine persönlichen Bedürfnisse und meine Gesundheit ernst nimmt. Der Standardprozess besteht hier nämlich darin, dass man jeden Monat gewogen und gemessen wird. Dadurch kann ich meine Fortschritte verfolgen und es hilft mir sicherzustellen, dass ich die richtigen Übungen mache um meine Ziele zu erreichen. Eine Monatsmitgliedschaft, die beliebig viele Besuche erlaubt, kostet erschwingliche 35.000 CLP. Lady Gym hat vielleicht nicht die modernsten Einrichtungen der Welt, aber für mich als ausländische Frau, die sich in einer neuen Umgebung fit halten möchte, bietet es den perfekten Ort, um Freunde zu finden und sich sicher zu fühlen.“
Star Gym
Kristy Contreras, Expat aus Mexiko, berichtet über das Star Gym. Dieses Fitnesstudio befinde sich ebenfalls im Zentrum von Santiago. Sie bieten eine große Vielfalt an Kursen an, sagt sie. „Ich nehme an den Yoga-, Zumba- und Fitness-Kursen teil, und die Atmosphäre gefällt mir sehr. Der Instruktor macht oder sagt Dinge, die einen zum Lachen bringen. Die Lektionen gehen so sehr schnell vorbei und die Übungen sind viel weniger schmerzhaft. Das Star Gym verfügt über eine voll ausgestattete Trainingshalle. Es gibt zahlreiche freundliche Instruktoren, die alle bereit sind, einem eine Trainingsroutine anzubieten, die den persönlichen Bedürfnissen entspricht. Leider gibt es, wie in vielen Fitnessstudios, eine Reihe Bodybuilder-Typen und Frauen, die in Sport-BH oder Muscleshirts an den Geräten entlang spazieren und sich selbst oder den anderen in einem der zahlreichen Spiegel bewundern. Schenkt man diesen Besuchern keine Beachtung, gibt es genug Platz für ein warm up auf dem Laufband, bevor man zu einem der zahlreichen Kurse geht oder selbst ein paar Gewichte hebt. Die Duschen sind nicht übermäßig geräumig, aber sauber und für eine erschwingliche monatliche Gebühr von 28.000 CLP kann man so oft trainieren, wie man will.“
„Ich beende meine Woche gerne mit dem Besuch der baile entretenido Klasse“, sagt Kristy, denn wie der Name schon sagt, sei dieser Kurs super unterhaltsam.
Wo trainierst du? Kannst du dein lokales Fitnessstudio empfehlen? Lass es uns wissen, in den Kommentaren unten!